Merken

Umschulung nach der Ausbildung

So gelingt der berufliche Neustart

Du hast eine Ausbildung abgeschlossen und denkst nun darüber nach, in einem anderen Arbeitsfeld durchzustarten? Mit einer Umschulung eröffnen sich dir weitere berufliche Perspektiven: Dank neu erlernter Qualifikationen entwickelst du dich weiter und kannst im Anschluss dieser Neuorientierung andere berufliche Tätigkeiten ausüben. Was es dabei alles zu beachten gibt, erfährst du hier.

Was ist eine Umschulung?


Eine Umschulung ist eine berufliche Neuorientierung. In diesem Prozess erwirbst du neue Fähigkeiten und Qualifikationen, um in einem anderen Berufszweig arbeiten zu können. Das geschieht aus ganz unterschiedlichen Gründen: Ob aus Unzufriedenheit mit dem aktuellen Job, dem wachsenden Wunsch nach einer beruflichen Veränderung oder aufgrund schlechter Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Zusätzlich können Krankheiten oder Arbeitsunfälle dazu führen, den erlernten Beruf aufzugeben. Um eine Umschulung antreten zu können, musst du in der Regel bereits in einem anderen Beruf ausgebildet worden sein oder gearbeitet haben.


Schritt für Schritt zum beruflichen Neustart


Auch jungen Menschen kann nach abgeschlossener Ausbildung oder Studium eine Umschulung den Weg in einen erfüllenderen oder aussichtsreicheren Job ebnen. Doch welche einzelnen Schritte sind dabei alles zu beachten?


1. Welchen Weg möchtest du beruflich neu gehen?


Die Entscheidung, eine neue berufliche Richtung einzuschlagen, ist schwierig. Bevor du eine bestimmte Umschulung auswählst, solltest du dir daher deine Motivation für den Berufswechsel genau bewusst machen: Was sind deine Gründe für den beruflichen Neustart? Was möchtest du mit dem neuen Job erreichen? Welche Berufsfelder könnten für dich interessant sein? Recherche im ersten Schritt mögliche neue Berufe, auf die du dich umschulen lassen könntest. Hierbei ist es hilfreich, sich auch über die Anforderung der Berufe und die Chancen und Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt zu informieren. Suche dir dafür auch gerne Unterstützung von Freunden und Familie.


2. Nimm Beratungs- und Orientierungsangebote wahr


Du hast dich im ersten Schritt für eine berufliche Richtung entschieden? Klasse, auf dieser Grundlage kannst du nun eine Sammlung genau der Berufe anlegen, die dich wirklich interessieren. Bist du dir immer noch unsicher, welcher Job zu dir passen könnte? Führe einen Berufswahltest durch und entdecke so Berufe, die deinen Interessen entsprechen.


Aber auch die Agentur für Arbeit und das Jobcenter können für dich gute Anlaufstellen zur Orientierung sein: In persönlichen oder virtuellen Beratungsgesprächen unterstützen dich hier Fachleute bei der Berufswahl. So lernst du noch mehr Berufe kennen und erhältst gleichzeitig detaillierte Informationen über nötige Qualifikationen und entsprechende Weiterbildungs- und Umschulungsmöglichkeiten. Mithilfe von Online-Checks wie etwa dem New Plan-Test verschaffst du dir hier zudem zusätzlich einen Überblick über deine Stärken und Fähigkeiten.


Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung bietet hilfreiche Informationen rund um berufliche Neuorientierung. Ob Quereinstieg, Weiterbildung oder Umschulung – vereinbare einen telefonischen Beratungstermin oder besuche den digitalen Weiterbildungsratgeber.


3. Erkunde dich nach finanziellen Fördermöglichkeiten


Eine wichtige Frage, die zumeist bereits in den Gesprächen mit Beratungs- oder auch Bildungseinrichtungen gestellt wird, lautet: Wer bezahlt dir deinen beruflichen Neustart? Denn eine Umschulung ist nicht kostenlos und kann teuer werden. Aber keine Sorge, unter bestimmten Bedingungen übernimmt die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter die Kosten für die Umschulungsmaßnahme. Sie stellt dafür einen sogenannten Bildungsgutschein aus. Diesen erhält dann die Bildungseinrichtung, an der du deine Umschulung absolvieren wirst.

Du hast gute Chancen auf einen Bildungsgutschein, wenn: 

  • Du mindestens 18 Jahre alt bist
  • Du bereits eine Ausbildung abgeschlossen oder bereits praktische Berufserfahrung gesammelt hast
  • Die Umschulung dir zu einem neuen, aussichtsreichen Job verhilft oder dich vor Arbeitslosigkeit bewahrt


Solltest du aufgrund eines Arbeitsunfalls oder einer Berufskrankheit deinen bisherigen Job nicht mehr ausüben können, kannst du dich auch an die Berufsgenossenschaft wenden. Als Sozialversicherungsträger hat sie die Aufgabe, Beschäftigte nach Arbeitsunfällen finanziell zu unterstützen. Auch hier besteht die Möglichkeit, sich die Umschulungsmaßnahme fördern zu lassen.


4. Wähle eine Umschulung aus


Die Berufswahltests und Beratungsgespräche liegen hinter dir und du hast dich für einen Beruf entschieden, in dem du zukünftig arbeiten möchtest? Im nächsten Schritt wählst du nun die konkrete Umschulungsmaßnahme aus. Auch hier gilt: Suche dir hier gerne Unterstützung und lass dich weiterhin von Fachleuten beraten. Denn die Fülle an Informationen über Umschulungsarten und -dauer sowie möglichen Weiterbildungseinrichtungen kann überwältigend sein.


Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Arten von Umschulungen:

 

Betriebliche Umschulung:Ähnlich wie bei einer dualen Ausbildung erlernst du deinen neuen Beruf in einem Ausbildungsbetrieb, während du zusätzlich die Berufsschule besuchst. Diese Umschulung dauert meist zwei Jahre und ist somit kürzer als eine reguläre Ausbildung. In der Regel erhältst du in der Zeit der Umschulung sogar eine Ausbildungsvergütung oder eine ausbildungsähnliche Vergütung. Die Umschulung schließt nach dieser Zeit mit einer Abschlussprüfung oder mit einem Gesellenbrief ab. Hast du die Prüfung bestanden, kannst du anschließend in einem anerkannten 3-jährigen Ausbildungsberuf arbeiten.

Außerbetriebliche Umschulung: Diese Form der beruflichen Neuorientierung findet im Vergleich zur betrieblichen Umschulung nicht in einem Unternehmen oder einem Ausbildungsbetrieb statt. Alles, was du zur Ausübung deines angestrebten Berufs wissen musst, lernst du etwa in Lehrwerkstätten. Zusätzlich kannst du betriebliche Praktika absolvieren und so schon Erfahrung in deinem zukünftigen Job sammeln. Auch bei der außerbetrieblichen Umschulung kannst du finanzielle Unterstützung durch die Agentur für Arbeit beantragen.

Schulische Umschulung: Alle Ausbildungsinhalte vermittelt dir eine Berufsfachschule. Doch auch bei der schulischen Umschulung bleibt es nicht nur bei der Theorie: Dein erlerntes Wissen stellst du meist zusätzlich in Praktika unter Beweis.

Umschulung in einer Bildungseinrichtung/bei Bildungsanbietern: Neben der schulischen Umschulung an einer Berufsfachschule hast du ebenfalls die Möglichkeit, das Rüstzeug für deinen neuen Beruf in einer Bildungseinrichtung oder bei privaten Bildungsanbietern zu erlangen. In ganz Deutschland gibt an eine Vielzahl an Akademien und Institutionen mit einem großen Ausbildungs- und Umschulungsangebot. Auch dazu kannst du dich sowohl bei der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter oder eigenständig online informieren. Die Bildungsanbieter stellen ihre vielfältigen Umschulungsangebote oft umfassend auf ihrer Website vor. Hier erhältst du zwar keine Ausbildungsvergütung, aber häufig übernimmt die Agentur für Arbeit mit einem Bildungsgutschein die Kosten für die Umschulungen.


5. Starte in der Umschulung durch


Nach der Recherche, den Beratungsgesprächen und anderen Formalitäten wie die Anmeldung zu deiner Umschulung wird es Zeit für die Praxis: Endlich beginnt dein beruflicher Neustart. Abhängig von der Wahl deiner Umschulung lernst du nun über mehrere Monate oder Jahre hinweg alles, was für deinen neuen Beruf wichtig ist: Ob notwendiges Fachwissen oder praktische Fertigkeiten – du bereitest dich umfassend auf deinen Abschluss und auf das anschließende Berufsleben vor.

Ein zusätzlicher Tipp: Bei all dem neuen Wissen, das du dir in dieser Zeit aneignest, ist Entspannung am Abend wichtig. Denn egal, ob auf der Arbeit oder während einer Umschulung – nach Feierabend solltest du stets den Kopf freibekommen, um am nächsten Tag wieder mit neuer Energie durchstarten zu können.


6. Dein neuer Startschuss ins Berufsleben


Mit bestandener Prüfung hältst du endlich dein Abschlusszeugnis oder Zertifikat in den Händen und kannst richtig stolz auf dich sein! Du hast deine Umschulung erfolgreich gemeistert. Doch was passiert jetzt? Noch einmal geht es für dich zurück an den Schreibtisch, denn deine Bewerbung für den nächsten spannenden Job wartet auf dich. Ob im Lebenslauf oder im Anschreiben – mit deinen in der Umschulung erworbenen neuen Fähigkeiten kannst du dich potenziellen Arbeitgebern im besten Licht präsentieren und endlich beruflich neu durchstarten.


Du möchtest noch mehr entdecken?


Du bist dir weiterhin nicht sicher, ob eine Umschulung wirklich das Richtige für dich ist? Vielleicht ist ein Studium die passendere Alternative für dich – oder interessierst du dich für eine Ausbildung? Du möchtest erst einmal den Kopf freibekommen und ein Gap Year absolvieren? Auf einstieg.com findest du viele spannende Artikel und Stories rund um das Thema Berufswahl und Berufseinstieg.